Mutgard Kreitz hat in 70 Jahren viel bewegt

Jahrzehntelang hat Mutgard Kreitz das Kinderturnen und die Frauengymnastik beim Turn- und Sportverein Schmidt geleitet. Seit 70 Jahren ist sie dort jetzt tätig und geht immer noch regelmäßig zur Turnhalle.

 

Wie viele Stunden Mutgard Kreitz in der Turnhalle verbracht, wie viele Kinder- oder Frauengruppen sie geleitet hat, das hat sie nicht gezählt. Seit 70 Jahren ist sie jetzt schon Mitglied im Turn- und Sportverein Schmidt.

Als sie nun bei der Mitgliederversammlung im Sportheim besonders geehrt wurde, erhoben sich alle von ihren Plätzen, um ihr gebührend zu gratulieren. Der Blumenstrauß und das Präsent, das der 1. Vorsitzende Norbert Wirtz ihr überreichte, sollen ein Zeichen der Dankbarkeit und des Respekts sein.

Lächelnd erinnert sie sich an ihre Anfänge im TuS: Sie war noch nicht ganz neun Jahre alt, als ihr Vater, Leo Lennartz, sie anmeldete. Bis heute hat sie das wichtige Dokument, den DTB- Turnerpass, aufbewahrt. Er trägt das Datum 2. Januar 1953 und die Unterschrift von Wilhelm Bergsch, dem damaligen 1. Vorsitzenden, den die Schmidter „Turnvater Jahn“ nannten. Damals gab es noch keinen TuS, sondern den „Turnverein Germania“. Eine Turnhalle gab es auch noch nicht, im Saal des Gasthofes „Schützenhof“ wurde geturnt.

Ein wenig erblich vorbelastet war die kleine Mutgard schon: Ihr Vater turnte gern, und einige Onkel mütterlicherseits gehörten ebenfalls der Turnerriege an. Der eifrige Wilhelm Bergsch begeisterte immer mehr Mädchen und Jungen für den Sport; die Bedingungen waren zwar spartanisch, aber es machte Spaß. Mutgard Kreitz übernahm 1961 im Vorstand das Amt der Jugendwartin.

Als dann 1962 die Turnhalle samt Lehrschwimmbecken in der Ortsmitte neben der Schule fertiggestellt wurde, gab diese Einrichtung dem Vereins- und auch dem Schulsport einen Schub. Da erwarb Mutgard Kreitz im Dezember die „Vorturner-Nadel“. Sie bildete sich weiter, im Januar 1965 erlangte sie den Übungsleiterausweis. Die Lehrgänge hierfür fanden in Düren statt, meist am Wochenende.

Ungezählte Kinder erlebten bei ihr fröhliche Übungsstunden, später wandte sie sich der Frauengymnastik zu. Im Jahr 1992 erneuerte sie ihren Übungsleiterschein und schließlich noch einmal im Jahr 2000. Sie erinnert sich gern an Turn- oder Sportfeste, da wurde auf dem Aschenplatz Völkerball gespielt oder eine Gymnastik mit Musik vorgeführt.

Sportunfall
Dass jemand, der seit 50 Jahren in der Turnhalle zu Hause ist, bei einer Übung derartig ausrutschen kann, dass er sich einen Trümmerbruch im Ellbogen zuzieht, ist einfach Pech. Das passierte Mutgard Kreitz im Jahr 2008. Sobald sie einigermaßen wiederhergestellt war, ging sie wieder zu ihrer geliebten Turngruppe – bis heute.

Zweimal wöchentlich macht sie mit bei der Frauengymnastik, circa 20 Frauen sind dabei. „Ich kann nur jedem raten, mitzumachen“, sagt Mutgard Kreitz, die in vielen Jahren erfahren hat, dass Sport gut ist für die körperliche Verfassung und Gesundheit. Die muntere Frauengruppe pflegt auch die Geselligkeit, unternimmt gemeinsame Fahrten und war bisher bei den Dorffesten im Festzug ein origineller Blickfang.

© Bericht von Anneliese

Das Foto wurde 1958 bei einem Turnfest in Schmidt aufgenommen und zeigt von links: Irene Dichant, Annemie Falter, Ingrid Deuster, Mutgard Kreitz, Anita Schlepütz und vorne Renate Dichant und Karin Schlepütz. Foto: Repro Anneliese Lauscher/Repro Annneliese Lauscher